Die konservative Behandlung der Harninkontinenz wird gemäß den jeweiligen gültigen Leitlinien seit vielen Jahrzehnten in unserer Praxis von allen durchgeführt.
Herr Dr. Ulbrich ist zudem einer der bekanntesten Experten in der Region in der operativen Therapie der Stressinkontinenz bei der Frau, mit auch herausragender Expertise in der Botoxbehandlung bei Reizblase oder Dranginkontinenz.
Schätzungsweise leiden mehrere Millionen Menschen an einer überaktiven Blase, im Volksmund auch Reizblase genannt. Die Prävalenz liegt für Frauen und Männer jeweils bei circa 17%, wobei die Wahrscheinlichkeit an einer überaktiven Blase/Dranginkontinenz zu leiden mit zunehmendem Alter steigt.
Die überaktive Blase hat häufig eine deutliche Einschränkung der Lebensqualität der Betroffenen zur Folge. Das Leben wird quasi nach der Blase und der nächstverfügbaren Toilette ausgerichtet. Vor allem bei älteren Patienten sind Stürze mit Verletzungen inklusive Frakturen auf dem übereilten Weg zur Toilette nicht selten. Diese können eine reduzierte Mobilität und möglicherwiese auch eine Heimeinweisung zur Folge haben.
Ein wesentliches Ziel der Diagnostik ist der Ausschluss anderer Erkrankungen, die ein ähnliches Beschwerdebild haben, wie z.B. Harnwegsinfektion, Blasentumor, Blasensenkung bei der Frau, Prostatavergrößerung, Blasensteine, tiefe Harnleitersteine und Nebenwirkung von Medikamenten (z.B. Diuretika).
Folgende Therapieoptionen stehen zur Verfügung:
Grundlage der konservativen Therapie ist eine Verhaltenstherapie, dabei werden folgende Verhaltensänderungen empfohlen:
Zusätzlich beinhaltet die Verhaltenstherapie ein Blasentraining. Hierbei sollen zu kurze Miktionsintervalle durch ein aktives Unterdrücken des Harndranges und aktives Hinauszögern des Wasserlassens verlängert werden.
Darüber hinaus kann mit Hilfe von Beckenbodentraining ggf. in Kombination mit Elektrostimulation eine Beckenbodenüberaktivität positiv beeinflusst werden und damit reflektorisch zu einer Linderung der Drangbeschwerden führen.
Die lokale Hormonbehandlung der Scheide sollte fester Bestandteil der Therapie der überaktiven Blase bei Frauen sein, da durch diese nachweisbar Drangbeschwerden reduziert werden können.
Sogenannte Anticholinergika stellen den Hauptpfeiler der medikamentösen Therapie der überaktiven Blase mit und ohne Dranginkontinenz dar und werden zur medikamentösen Firstline-Therapie empfohlen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen der Anticholinergika zählen Mundtrockenheit, Verstopfung, Verschwommenes Sehen, Tachykardie, Augeninnendruckerhöhung und Übelkeit. Um die Wirkung einer anticholinergen Therapie suffizient beurteilen zu können, ist eine regelmäßige Einnahme über 4-6 Wochen notwendig. Bei nicht ausreichender Wirkung oder bei Auftreten von Nebenwirkungen wird eine Dosissteigerung bzw. ein Wechsel des Anticholinergikums empfohlen.
Neben Anticholinergika kann Mirabegron, ein sogenannter ß3-Adrenozeptoragonist, eingesetzt werden. Hierunter treten deutlich seltener Mundtrockenheit und Verstopfung auf. Bei Bedarf können Anticholinergika auch mit Mirabegron kombiniert werden.
Bei nicht zufriedenstellender Besserung der Beschwerden unter medikamentöser Therapie oder bei Auftreten von Nebenwirkungen Injektion von Botulinumtoxin A in den Detrusor vesicae (Blasenmuskel) empfohlen.
Die Nebenwirkungen sind in der Regel minimal, teilweise kann es aber zu einer zeitweisen Restharnbildung und dadurch temporär notwendig werdenden Einmalkatheterismus kommen. Die Erfolgsquote liegt bei bis zu 75% und die durchschnittliche Wirkdauer bei 6-9 Monaten. Der Wirkeintritt von Botox erfolgt innerhalb von 14 Tagen nach Injektion. Auch wiederholte Injektionen führen nicht zu einer Reduktion der Wirkung.
Bei Patienten mit therapieresistenter überaktiver Blase kann außerdem eine sakrale Neuromodulation (= Blasenschrittmacher) durchgeführt werden. Dafür werden Stimulationselektroden in die Sakralforamina S2-4 eingeführt. Im Rahmen einer Teststimulationsphase wird der Effekt getestet und bei Erfolg wird der permanente Neurostimulator implantiert. Dieses Verfahren wird allerdings nur an Spezialzentren durchgeführt.
Die Therapie der überaktiven Blase beim Mann ist analog zu der der Frau. Allerdings liegen beim Mann oftmals nicht nur Speicherprobleme (überaktive Blase) sondern aufgrund einer vergrößerten Prostata auch Entleerungsprobleme (sog. obstruktive Beschwerden) wie z.B. erschwerte Miktion, Harnstrahlabschwächung, Nachträufeln, Restharn bzw. Restharngefühl vor. Hier ist bei der Diagnostik besonders darauf zu achten.
Eine medikamentöse Therapie der überaktiven Blase mit Anticholinergika wird wie bei der Frau auch beim Mann empfohlen Allerdings sollten bei Männern unter anticholinerger Therapie regelmäßige Restharnkontrollen erfolgen, da dieser ggf. ansteigen könnte.
Darüber hinaus können auch Mirabegron, Botulinumtoxin und die Neuromodulation bei Männern mit einer überaktiven Blase eingesetzt werden.
Jede fünfte Frau im Alter zwischen 25 und 75 Jahren und jede dritte Frau über 50 leidet an einer Harninkontinenz. Bemerkenswerterweise wenden sich aber nur ca. 30% der betroffenen Frauen – häufig aus Schamgefühl – mit ihrem Problem an einen Arzt, sodass von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen werden muss. Dabei verursacht die Harninkontinenz häufig nicht nur eine deutliche Einschränkung der Lebensqualität, sondern auch Depressionen, soziale Isolation, Partnerschaftsprobleme und steigert darüber hinaus die Sturzgefahr vor allem älterer Patientinnen.
Typischerweise kommt es bei der Belastungsinkontinenz zu einem unwillkürlichen Urinverlust bei körperlicher Anstrengung. Eine Schwäche des Beckenbodens inklusive des Verschlussmechanismus der Harnröhre wird als ursächlich für die weibliche Belastungsinkontinenz angesehen. Zu den Risikofaktoren für eine Belastungsinkontinenz zählen zunehmendes Alter, Veränderungen des Gewebes in der Menopause, Übergewicht, chronische Verstopfung, Schwangerschaften und Geburten sowie Asthma bronchiale.
Zunächst sollte immer eine konservative Therapie der Belastungsinkontinenz erfolgen. Nur in seltenen Fällen kann eine sofortige operative Therapie sinnvoll sein. Zur konservativen Therapie der Belastungsinkontinenz werden folgende Maßnahmen empfohlen
Die operative Therapie der Belastungsinkontinenz sollte erst bei Versagen der konservativen Therapie erfolgen. Der Goldstandard sind dabei heute die minimal-invasiven, spannungsfreien Schlingen oder auch Bänder genannt. Die Erfolgsraten liegen zwischen 85-90% nach einem Jahr und bei etwa 75% nach fünf Jahren. Als ultima ratio kann die Implantation eines künstlichen Schließmuskels erfolgen.
Bei Patientinnen, die an einer Mischinkontinenz leiden, empfiehlt sich eine Kombinationstherapie aus Therapieansätzen der Drang- und der Belastungsinkontinenz. Wobei versucht werden sollte vor einer operativen Therapie der Belastungsinkontinenz die Dranginkontinenz suffizient zu behandeln. Nach operativer Therapie der Belastungsinkontinenz kann sich allerdings die Drangkomponente postoperativ wieder verschlechtern.
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